Operationen am Ellenbogen

Auch am Ellenbogen können heute viele Probleme behandelt werden, die wir vor kurzem noch nicht ausreichend verstanden.
In vielen Fällen ist die Physiotherapie das Heilmittel, gelegentlich muss dennoch operiert werden.

Glossar

Tennis-Ellenbogen

Eines der häufigsten Probleme am Ellenbogen, das eigentlich eine Überlastung darstellt. Die Anpassung des Verhaltens (Sport) und die gezielte Physiotherapie führen in den allermeisten Fällen zur Heilung und eine Operation drängt sich nur selten auf. Wenn aber, dann bevorzuge ich die Gelenksspiegelung (Arthroskopie) des Ellenbogens, da damit gleichzeitig alle Probleme im Gelenk gelöst werden können und da die Übersicht am besten ist. Über sehr kleine Hautschnitte wird in das Gelenk eingegangen und von innen wird unter Sicht die kranke Sehne vom Knochen abgelöst. Sie wird neu und ohne Krankheit wieder einwachsen.

  • Hospitalisation: 2–4 Tage
  • Rehabilitation: Physiotherapie ab dem ersten Tag. Keine Ruhigstellung
  • Komplikationen: Nachblutung, Gelenks-Instabilität, Wiederauftreten der Krankheit, Infektion
  • Freier Gelenkskörper

    Diese sind bei jungen Erwachsenen gelegentlich anzutreffen und können nicht nur sehr stark stören, sondern auch das Gelenk beschädigen. Um sie zu entfernen macht man ebenfalls eine Spiegelung (Arthroskopie), in der man das freie Knorpel / Knochen-Stück gut lokalisieren und entfernen kann.

  • Hospitalisation: 1–2 Tage
  • Rehabilitation: freie Bewegung und Belastung nach Massgabe der Schmerzen
  • Komplikationen: Arthrose, Infektion
  • Schleimbeutelentzündung

    Der «Studenten-Ellenbogen» kommt durch übermässiges Aufstützen des Ellenbogens zustande und ist gelegentlich unangenehmer Mitreisender bei einem Transatlantik-Flug. Man kann Versuche machen mit Schmerzmittel, Verbänden oder mit Kortison-Spritzen, aber oft hilft definitiv nur die Schleimbeutel-Entfernung. Diese wird meistens als klassische offene Technik durchgeführt. Eine endoskopische Technik existiert zwar, doch ist sie sehr aufwändig, ohne dass sie klare Vorteile erbrächte. Der Schnitt bei der offenen Technik ist ca. 8cm lang und die Wundheilung ist oft gefährdet, weswegen der Arm in der Schiene ruhiggestellt werden muss. Entfernte Schleimbeutel bilden sich nach einigen Wochen neu.

  • Hospitalisation: 3–6 Tage
  • Rehabilitation: Schiene für 10 Tage, Fadenentfernung nach ca. 3 Wochen
  • Komplikationen: Wundheilungsstörungen, Hautprobleme, Infektion
  • Nerven-Einklemmungen

    Diese können an verschiedenen Stellen im Körper vorkommen und bedürfen deshalb genauer Abklärung. Am häufigsten sind sie am Handgelenk (Karpaltunnel-Syndrom) und am Ellenbogen (Sulcus nervus ulnaris Syndrom). An beiden Orten muss der Nerv aus der Einengung gelöst werden indem das umliegende Bindegewebe durchtrennt wird. Dies kann an beiden Orten sowohl in der klassischen, offenen Technik als auch mit der Schlüsselloch-Technik (Endoskopie) gemacht werden. Eindeutige Präferenzen gibt es nicht. Die Endoskopie hat in der Regel eine bessere Übersicht, ist aber aufwändiger und dauert länger. Die offene Technik ist schneller und einfacher, stellt aber oft den Nerv nicht vollständig dar. Die Verlagerung (Transposition) des Nerven am Ellenbogen wird nur selten in ausgewählten Fällen gemacht.

  • Hospitalisation: ambulant – 1 Tag
  • Rehabilitation: Bewegung mit Belastung unmittelbar nach der Operation. Keine Schiene.
  • Komplikationen: Unvollständige Operation, Nerven-Verletzung, Nachblutung, Infektion.
  • Arthrolyse (Gelenkslösung)

    Das eingesteifte Ellenbogengelenk ist zwar glücklicherweise seltener als die frozen shoulder, bedarf aber öfter einer Operation. Diese wird in der Regel arthroskopisch durchgeführt, ist aber, wegen der Nähe der wichtigen Arm-Nerven ein Eingriff, der sorgfältig durchgeführt werden muss. Über mehrere sehr kleine Hautschnitte wird in das Gelenk eingegangen und die verdickte Kapsel wir vom Knochen abgelöst. Gelegentlich wird eine Nervenlösung zugleich gemacht.
    Da die Kapsel Tendenz hat, sofort wieder zu verwachsen, muss postoperativ intensiv therapiert werden. Wichtig ist auch der Schmerzkatheter, um die nötige Physiotherapie überhaupt zu ermöglichen. Deswegen ist ein etwas längerer Spitalaufenthalt nötig.

  • Hospitalisation: ca. 7 Tage
  • Rehabilitation: Bewegung auf der Motor-Schiene und intensive Physiotherapie. Schmerzkatheter über ca. 6 Tage.
  • Komplikationen: Nervenverletzungen, unvollständige Arthrolyse, Instabilität, Infektion.